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030 - Glück ist erlaubt – auch nach Schmerz – Zwei Gefühle, ein Herz

  • Autorenbild: Ronny
    Ronny
  • 21. Juni
  • 7 Min. Lesezeit

Die Gedankentropfen zum Hören


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Glück ist erlaubt – auch nach Schmerz

 

Fragst du dich auch manchmal – so wie ich –, was gewesen wäre, wenn?

 

Wir alle erleben einschneidende Momente. Manche mehr, andere weniger.

 

Wir kämpfen mit Verlusten geliebter Menschen, verpassten Chancen, zerbrochenen Beziehungen, Fehlentscheidungen – und würden am liebsten die Zeit zurückdrehen.

 

Die Zeiger der Lebensuhr zurückstellen. Etwas ungeschehen machen oder verändern.

 

Doch vielleicht ist ein andere Umgang mit der Vergangenheit heilsamer.

 

Irgendwann dürfen wir aufhören, auf eine bessere Vergangenheit zu hoffen –und uns sogar eine richtig schöne Zukunft erlauben.

 

Glück und Zufriedenheit
Glück und Zufriedenheit

Allein am Abgrund

 

Manche Wendepunkte im Leben sind so radikal, dass sie alles verändern.

 

Dies passierte Reinhold Messner im Jahr 1970 – am Nanga Parbat.

 

Er überlebte eine seiner Expeditionen – schwer verletzt, halb erfroren und orientierungslos – in völlig unbekanntem Gelände.

 

Zuvor hatte er gemeinsam mit seinem Bruder Günther den Achttausender über die gewaltige Rupalwand bestiegen.

 

Doch beim Abstieg verschlechterte sich Günthers Zustand dramatisch. Ein Rückweg war unmöglich, also wagten sie den Notabstieg über die unbekannte Diamirflanke.

 

Dann die Tragödie: Eine Lawine riss Günther mit. Reinhold blieb allein zurück – verletzt, erschöpft und mit dem nackten Überleben konfrontiert.

 

Wenn alles unwichtig wird – und nur das Leben bleibt

 

Später sprach Messner in Interviews und Büchern über diesen Moment – und wie tief er ihn geprägt hat.

 

„Ich war im Grenzbereich des Überlebens. Es war kein Wille mehr da, kein Ziel, nur ein Dasein in absoluter Präsenz.“

 

Er beschreibt einen Zustand völliger psychischer Loslösung – von Angst, von Zielen, vom Ich.

Als würde sich alles auflösen: Vergangenheit und Zukunft verloren jede Bedeutung.

Nur noch der nächste Schritt zählte.

 

Ich erinnere mich dunkel an ein Interview, in dem Messner dieser Erfahrung etwas zutiefst Positives abgewann.


Sinngemäß sprach er davon, wie sehr sich solche Grenzerfahrungen anfühlen wie eine Befreiung von allem Irdischen – und dass er sich fast wünschte, jeder Mensch könne einmal so etwas erleben.

 

Was bleibt, wenn alles geht?

 

Diesen Rat würde ich dir ganz sicher nicht geben – niemand braucht eine Nahtoderfahrung, um das Leben neu zu sehen.


Aber am Loslassen ist tatsächlich etwas dran.

 

In den letzten zehn Jahren habe ich selbst vieles verloren – oder besser gesagt: ich musste vieles loslassen, woran wir Menschen nur allzu gern festhalten.


Zuerst die Gesundheit, die mir damals regelrecht entglitt – auch wenn sie sich, Gott sei Dank, inzwischen deutlich verbessert hat.


Dann meine Arbeit, meine langjährige Beziehung und das Haus, das ich selbst gebaut hatte.

 

All das hatte mich viel Kraft, Zeit und Herzblut gekostet.


Und doch: Heute sehe ich diese Verluste nicht nur als Schmerz – sondern auch als Wegweiser für Veränderungen, die neue Chancen mit sich brachten.

 

Die Kunst, das Zerbrechliche zu genießen

 

Mehr und mehr gelingt es mir, die zerbrechliche Vergänglichkeit der Dinge nicht nur zu verstehen – sondern sie zu würdigen.


Sie zu genießen, ohne an ihnen festzuhalten. Und genau das empfinde ich als tiefe Befreiung.

 

Denn ja – alles, was mir lieb ist, kann im nächsten Moment verschwinden. 

Und oft ist es das sprichwörtliche Auto, das wir nicht kommen sehen, das uns umhaut.

 

Ein wesentlicher Schritt, um mit der Vergangenheit Frieden zu schließen, ist das Loslassen.

Und darüber hinaus: die Zukunft nicht als Bedrohung, sondern als Spielplatz für Erwachsene zu begreifen – voller Möglichkeiten, voller neuer Geschichten. 

 

Was wie Ende aussieht, ist manchmal Anfang

 

Je öfter man durch diesen Prozess geht, desto leichter fällt es, sich auf die Chancen dahinter einzulassen.

 

Ein Achtsamkeitslehrer sagte einmal zu mir:

„Du hast Probleme? Wie schön – herzlichen Glückwunsch! Dann kannst du wachsen, lernen und etwas Neues erleben. Ich beneide dich.“

 

Damals klang das für mich fast zynisch. Heute verstehe ich, was er meinte.

 

Was zunächst wie ein Verlust aussieht, kann sich als Befreiung entpuppen.

Als Anfang von etwas, das du vorher nicht für möglich gehalten hast.

 

Nicht kämpfen – gestalten

 

Mittlerweile spüre ich fast so etwas wie Trotz, wenn das Leben wieder zuschlägt.

 

Ich frage mich dann fast automatisch:

Was will mir das zeigen?Wie kann ich daran wachsen?Welche neuen Möglichkeiten entstehen gerade – auch wenn ich sie noch nicht sehe?

 

Dieser Trotz ist kein Trotz gegen das Leben – sondern einer für das Leben.

Ich werde mein Leben schöner machen als es vor dieser Misere war.

 

Vielleicht hat sich genau das über die Jahre als eine Art innerer Selbstschutz entwickelt – oder als Überlebenskunst.

 

Zwei Gefühle, ein Herz

 

Übrigens: Meistens sind beide Seiten da. Auch langfristig.

Ich vermisse meine alten Kollegen und die Arbeit mit den Schülern sehr. Es tut weh, dass dieser Teil meines Lebens vorbei ist.

 

Und gleichzeitig empfinde ich tiefe Dankbarkeit. Die Arbeit in den Meditationsgruppen ist ein Geschenk.

 

Ich habe wunderbare Menschen kennengelernt, denen ich ohne diese Brüche nie begegnet wäre.

 

Auch die Gedankentropfen wären sonst nicht entstanden.

 

Diese Gefühle widersprechen sich nicht. Sie leben nebeneinander. Wehmut und Freude. Verlust und Neubeginn.

 

Man sagt: Man geht mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Ich glaube: Genau so dürfen wir durchs Leben gehen. Offen für beides.

 

Manchmal geht es nicht darum, die Widersprüche des Lebens aufzulösen, sondern sie bewusst zu leben.

 

Auch das gilt für die Vergangenheit. Das Hadern verschwindet nicht ganz.

Aber wir können ihm etwas entgegensetzen: Die Freude, vielleicht sogar die Lust auf eine Zukunft, die schöner wird als alles, was war.

 

Altes würdigen, Neues zulassen

 

Ein weiterer Schlüssel ist die Akzeptanz. Nicht alles zu ändern oder zu lösen – sondern den inneren Widerstand loszulassen. Und all das, was war, achtsam zu umarmen.

 

Was hält dich noch fest? Auch wenn es vielleicht schon viele Jahre zurückliegt.

 

Eine zerbrochene Beziehung? Eine verpasste Gelegenheit? Nostalgische Erinnerungen an frühere Zeiten? An gesündere, unbeschwertere Tage? Oder der schmerzliche Verlust eines geliebten Menschen?

 

Ja, das tut weh. Und das darf es auch. Wir sind Menschen, und manches bleibt lange spürbar.

 

Aber was wäre, wenn du dir erlaubst, dem etwas Neues zur Seite zu stellen?

Etwas, das dich heute stärkt. Nicht um das Vergangene zu überdecken, sondern um es zu bereichern.


Um wieder ins Gleichgewicht zu kommen. Mit etwas, das jetzt wachsen darf – in deinem Tempo, in deinem Leben.

 

Zwischen den Kapiteln

 

Vielleicht lassen sich diese einschneidenden Erlebnisse als Wendepunkte im Leben begreifen.

 

Solche Momente müssen kein reiner Verlust sein.Sie laden uns ein, das Leben neu zu gestalten.

 

Wendepunkte trennen nicht ab, sie verbinden.

Sie markieren Übergänge – und können, mit der passenden Haltung, zu den reichsten Kapiteln unseres Lebens werden.

 

Es geht auch nicht darum, alles zu lösen. Manchmal reicht es, etwas behutsam zu tragen und dabei weiterzugehen.

 

Ein Zimmer für den Schmerz – viele für das Leben

 

Verlust und Schmerz gehören zu deinem Leben – aber sie sind nicht dein ganzes Leben.

 

Ich erinnere mich an ein Bild, das eine Therapeutin mir einmal mitgab:

Stell dir dein Leben wie ein Haus vor. Was darf in deinem Wohnzimmer stehen?

Was hat seinen Platz eher im Keller oder auf dem Dachboden?

 

Im Wohnzimmer können neue Chancen, Möglichkeiten und Potenziale wohnen.

Die Dinge, die dich stärken, inspirieren, erfreuen. Sie dürfen täglich sichtbar sein.

Und der Schmerz?

 

Der darf auch da sein – aber vielleicht eher oben auf dem Dachboden.

Ab und zu schauen wir vorbei, räumen auf, nehmen etwas in die Hand. Und lassen es dann wieder los.

 

Leben ist wie Tetris

 

Das Leben ist oft das, was geschieht, während wir etwas ganz anderes vorhatten.

Als würde es leise über unsere Pläne schmunzeln.

 

Manchmal fegt es wie ein Tsunami über das sorgfältig gebaute Kartenhaus hinweg.

Und plötzlich stehen wir da, mit leeren Händen – gezwungen, wieder von vorn zu beginnen.

 

Solche Wellen des Lebens lassen sich nicht steuern. Sie kommen unerwartet.

Manche Menschen bleiben verschont, andere werden mehrfach mitgerissen.

 

Ich erinnere mich an einen Satz aus einem Interview:

„Das Leben ist wie Tetris. Du entscheidest nicht, welche Steine fallen – du kannst nur lernen, sie bestmöglich einzuordnen.“

 

Immer öfter merke ich, dass mich eine gute Frage weiterbringt als jede schnelle Antwort.

Fragen öffnen, wo Antworten manchmal schließen.

 

In diesem Sinne:

 

Was wäre, wenn du dir einfach erlaubst, glücklich zu sein?


Mitten im Chaos. Mitten im Neuanfang. Einfach so?

Heutige Kerntropfen

 

Vergangenheit befrieden

Wir dürfen aufhören, auf eine bessere Vergangenheit zu hoffen. Viel heilsamer ist es, wenn wir uns erlauben, heute eine gute Zukunft zu gestalten.

 

Wendepunkt im Eis

Manche Erfahrungen reißen uns aus allem Gewohnten – so wie Reinhold Messner am Nanga Parbat. In solchen Momenten zählt oft nur noch der nächste Schritt. Und genau darin liegt eine ungeahnte Klarheit.

 

Verluste als Wandlung

Was wir als Verlust erleben, kann sich später als Wendepunkt zeigen – als Anfang einer neuen Richtung, die wir uns vorher nicht vorstellen konnten.

 

Vergänglichkeit umarmen

Wenn wir begreifen, dass alles endlich ist, können wir die Dinge bewusster genießen – ohne sie krampfhaft festhalten zu müssen.

 

Schön, dass wir Probleme haben

Krisen können uns erschüttern – und gleichzeitig öffnen sie Räume für Erkenntnis, Wachstum und neue Möglichkeiten. Sie zeigen, dass wir lebendig sind.

 

Nicht weichen – wachsen

Wenn das Leben uns herausfordert, ziehen wir uns nicht zurück. Wir stellen Fragen. Wir wachsen hinein. Und wir bauen etwas Neues auf.

 

Beides darf da sein

Wir dürfen etwas vermissen – und gleichzeitig dankbar für das Neue sein. Wehmut und Freude schließen sich nicht aus. Sie leben nebeneinander.

 

Altes würdigen, Neues zulassen

Wir müssen nicht alles hinter uns lassen, um weiterzugehen. Wir können das Vergangene achten – und trotzdem dem Neuen einen Platz geben.

 

Die stille Kraft der Übergänge

Wendepunkte sind keine Brüche. Sie markieren leise Übergänge. Und oft beginnt dort, wo etwas endet, das nächste Kapitel unseres Lebens.

 

Wir dürfen glücklich sein

Ganz gleich, was das Leben uns zumutet – wir dürfen uns Glück erlauben. Nicht irgendwann. Sondern jetzt. Einfach so.


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