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29 Was, wenn Glück der Anfang ist– ...und alles andere folgt?

  • Autorenbild: Ronny
    Ronny
  • 7. Juni
  • 8 Min. Lesezeit

Die Gedankentropfen zum Hören


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Erst das Glück, dann der Rest

 

Zum ersten Mal beim Schreiben der Gedankentropfen weiß ich nicht so recht, worüber ich eigentlich schreiben möchte.

 

Also lasse ich heute mal keine fertige Botschaft entstehen, sondern nehme dich mit in den Entstehungsprozess meiner Gedanken.

 

Gerade lese ich "Das Happiness-Prinzip" von Shawn Achor. Eine seiner zentralen Thesen hat mich ins Grübeln gebracht:

Glück und Zufriedenheit folgen nicht dem Erfolg – sie gehen ihm voraus.

 

Nicht die perfekte Karriere, Partnerschaft, Familie oder Freundeskreis führen zu Glück – sondern Glück ist die Grundlage, auf der sich all das eher entfalten kann. 

 

Glück und Zufriedenheit
Glück und Zufriedenheit

Was, wenn wir es falsch herum gelernt haben?

 

Wenn das stimmt, stellt es einen tief verwurzelten Glaubenssatz auf den Kopf:

 

„Streng dich an, geh über deine Grenzen – dann wirst du später erfolgreich und vielleicht auch glücklich.“

 

Das müsste neu gedacht werden in:

 

„Lerne, wie man glücklich und zufrieden wird – dann wirst du leistungsfähiger, produktiver und erfolgreicher.“

 

Eine spannende These, oder? Ich maße mir nicht an, zu sagen, welche Version wahrer ist. Für beide gibt es gute Argumente.

Aber ich ringe gern mit solchen Gedanken – und nehme dich dabei mit. 

 

Du musst nicht glücklich sein

 

Für mich steht eines ganz am Anfang fest – und vielleicht überrascht dich das:

Du musst nicht glücklich und zufrieden sein.

Es ist völlig in Ordnung, wenn du vom Leben gerade etwas anderes willst. Und sei es nur für eine bestimmte Zeit.

 

Mir persönlich hat dieser Gedanke viel Druck genommen. In manchen Phasen ist das Ziel vielleicht gar nicht Glück, sondern etwas anderes: Erfolg, Verlässlichkeit, Hilfsbereitschaft oder schöpferisches Tun.

 

Perspektive macht den Unterschied

 

Vieles ist letztlich eine Frage der Perspektive. Letztes Jahr sprach ich mit einer Frau aus Uganda über kulturelle Unterschiede.

 

Als ich erwähnte, dass wir Deutschen manchmal gestresst sind, weil wir vor dem Besuch noch Bad und Toilette putzen müssen, lachte sie laut.

 

„Ihr habt Probleme!“, sagte sie halb belustigt, halb belehrend. „Seid doch froh, dass ihr überhaupt ein Klo habt, das ihr putzen dürft!“

 

Wumms – das hat gesessen. Und ja, sie hat recht.

Wir verbessern ständig unseren Lebensstandard – und nehmen ihn dann als selbstverständlich. Alles darunter erscheint uns plötzlich als unzumutbar.

 

Alltag mit königlichem Standard

 

Oft denke ich über diesen Perspektivwechsel nach. Wie privilegiert ich bin, dass ich diese Zeilen verfassen darf – mit Strom, Internet, einer warmen Heizung und einem Heißgetränk neben mir.

 

Ein König vor 200 Jahren hätte diesen Lebensstandard nicht gehabt. Kein tägliches warmes Wasser, kein frisches Obst im Winter, kein Penicillin. Wahrscheinlich wäre er nicht einmal so alt geworden wie ich.

 

Und die Frau aus Uganda fügte noch hinzu:

 

„Es ist doch egal, wo ihr euch trefft und wie es dort aussieht – Hauptsache, ihr seid zusammen.“ 

 

Doch für ein Deutsch geprägtes Gehirn gibt es ein Hindernis:

Verträgt es unser Ego, wenn nicht alles perfekt ist, bevor Besuch kommt?

 

Subtrahieren statt jonglieren

 

Ein weiterer Schlüssel liegt in der Reduktion.

Die meisten Menschen haben schlicht zu viel um die Ohren, um glücklich zu sein.

Sie versuchen, alles unter einen riesigen Hut zu bekommen – nur: Diesen Hut gibt es nicht.

Wenn es keinen Hut gibt, der groß genug ist für alles in deinem Leben – warum versuchen wir trotzdem, alles hineinzupacken?

Erlaube dir, zu subtrahieren. Was – oder wen – kannst du weglassen?

 

Ein voller Tag macht kein erfülltes Leben

 

Viele Menschen sind heute unzufrieden, weil sie ihrem Körper und Geist mehr zumuten, als biologisch und psychologisch tragbar ist.

 

Das klingt simpel – aber es macht es nicht weniger wahr.

 

Unser Gehirn wird im Zustand ständiger Informationsverarbeitung gehalten, und der Körper soll einfach mitziehen.

 

Schließlich sind wir ja „nicht aus Zucker“, oder? Doch genau hier schließt sich der Kreis zu Shawn Achors These:

Wenn Glück und Zufriedenheit tatsächlich die Grundlage für Erfolg sind,müssten wir dann nicht gerade diesen Glaubenssatz der Dauerüberlastung hinterfragen? 

 

So schwer es sein mag, diese Zeilen zu verarbeiten, aber: Dauerstress ist keine Heldentat.

 

Ich habe übrigens auch eine eigene These zum Thema Glück.

Sie basiert nicht auf Studien – sondern auf Beobachtungen und Erfahrung.Ob sie für dich Sinn ergibt oder ergänzt werden müsste, darfst du selbst entscheiden.

 

Glück und Zufriedenheit entstehen – so mein Eindruck – unter immer ähnlichen Bedingungen.

 

Nicht identisch, aber mit wiederkehrenden Mustern. Und davor liegt ein Schritt, den du selbst nicht kontrollieren kannst:

 

Dein Aufwachsen

 

Hattest du ein liebevolles Zuhause – oder abwesende Eltern?

Wurdest du gefördert und gefordert – oder sich selbst überlassen?

War da Wohlwollen und Nähe – oder Abneigung und Überforderung?

Welche Strategien im Umgang mit Stress und Emotionen wurden dir vorgelebt?

 

Und darüber hinaus:Mit welchem IQ bist du gesegnet? Wann und wo bist du geboren? Wie sieht deine genetische Veranlagung aus? Bist du körperlich gesund?

All das beeinflusst – mal mehr, mal weniger – wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass du Glück und Zufriedenheit überhaupt empfinden kannst.

 

Alte Prägung, neuer Blick

 

Im nächsten Schritt sind manche Menschen in der Lage, all das zu reflektieren – andere nicht.

Diejenigen, die es tun, begeben sich oft auf eine lange Reise:

Sie versuchen zu erkennen, welche Verhaltensmuster in ihrer Familie wirken, welche davon destruktiv sind – und welche es lohnt, weiterzuführen.

 

Wenn der Verstand loslässt, kommt das Wesentliche zum Vorschein

 

Ein weiterer wichtiger Schritt ist der Zugang zu den eigenen Emotionen.Ich habe das Gefühl, dass viele von uns – mich früher eingeschlossen – vor allem im Kopf leben.

Gefangen im rationalen Denken, alles analysierend, alles durchdringend – aber innerlich verschlossen.

 

So war es auch bei mir. Mein „früheres Ich“ war verkopft, kontrolliert, vernünftig – aber ohne wirklichen Zugang zu dem, was in mir gefühlt werden wollte.

 

Erst durch viele Jahre Meditation und Therapie habe ich gelernt, emotional offen zu sein.

Heute fühlt es sich an, als hätte ich früher nur die Spitze des Eisbergs wahrgenommen.

Aber das Leben ist mehr: Es ist tief, emotional, sinnlich – und vor allem: Es darf genau das sein. 

Doch dieses Bewusstsein allein genügt nicht. Es braucht auch bestimmte äußere Bedingungen, in die es eingebettet ist. Und diese ähneln sich immer wieder:

 

Keine chronische Überlastung von Gehirn und Körper

Temporärer Stress ist okay – aber dauerhaft erschöpft zu sein, macht langfristig krank. Und genau das scheint heute der Normalzustand zu sein.

 

Verbindung zu Menschen, die wirklich zu dir passen

Soziale und körperliche Nähe, in der du dich gesehen und zugehörig fühlst – das ist kein Luxus, sondern grundlegend. Und oft genau der Punkt, an dem es mangelt.

 

Interessanterweise vernachlässigen viele Menschen in Dauerstress-Situationen den wichtigsten Prädiktor für ein glückliches Leben: das enge soziale Netzwerk.

 

Falls du tiefer eintauchen möchtest, findest du im Gedankentropfen Beziehungen bewusst pflegen mehr dazu.

 

Die Basics für einen gesunden Geist und Körper

Schlaf, Erholung, Bewegung, Ernährung. Ohne sie funktioniert nichts – und doch übergehen wir sie am schnellsten.

 

Persönliche Entfaltung

 

Viele von uns funktionieren nur noch: Arbeit, Verantwortung, Pflichten.Die höchste Form der „Entfaltung“ ist dann ein Abend auf dem Sofa mit Rotwein.

Aber wir brauchen mehr – etwas, wofür wir brennen. Eine Leidenschaft, einen Ausdruck, eine kreative Kraft. Kein Ziel im klassischen Sinn – sondern eine Möglichkeit, etwas von innen nach außen zu bringen.

 

Selbstverständlich muss der Vollständigkeit halber erwähnt werden, dass bestimmte Grundbedürfnisse zuerst gedeckt sein müssen, bevor die Suche nach dem Glück überhaupt beginnen kann – etwa das Bedürfnis nach Sicherheit.

 

Wenn wir emotional offen sind, unsere Muster kennen und die genannten Punkte beachten, wird es schwer, Glück und Zufriedenheit nicht zu empfinden.

 

Ein letzter Punkt

 

Für mich persönlich hat Meditation in dieser Hinsicht die Welt geöffnet.

 

Ein kleines, banales Beispiel: Während ich diese Zeilen geschrieben habe, lief eine Katze an mir vorbei.

 

Ich könnte in so einem Moment einfach weiterschreiben. Oder mein Verstand sagt: „Kuck mal, eine Katze.“Aber ich kann auch etwas anderes tun:

 

Innehalten. Den Moment mit jeder Faser wahrnehmen. Spüren, wie schön er ist – ohne dass etwas Besonderes passiert.

 

Nein, das ist keine Übertreibung.

 

Und ja – ich glaube, man kann Körper und Geist bis zu einem gewissen Grad darin trainieren, Glück und Zufriedenheit bewusster zu empfinden.

Unser Gehirn passt sich an. Je öfter wir innehalten, das Schöne bemerken und wirklich erleben, desto vertrauter werden diese Momente.

Sie hinterlassen Spuren. Neue Verbindungen entstehen. Das Belohnungssystem wird sensibler für einfache, positive Reize.

Mit der Zeit fällt es leichter, auch im Alltäglichen das Positive zu sehen.

 

Es ist eine stille, aber kraftvolle Form der Konditionierung – eine Neujustierung unseres inneren Blicks.

 

Und in diesem Sinne frage ich dich:

 

Ist Glück am Ende eine Entscheidung?

 

Ich weiß es nicht.

Aber ich bin mir sicher, dass in diesem Zitat des Malers Henri Matisse etwas Wahres steckt:

 

„Es gibt überall Blumen für den, der sie sehen will.“

Heutige Kerntropfen

 

Glück zuerst, nicht zuletzt?Glück ist vielleicht nicht das Ergebnis harter Arbeit, sondern oft ihre Voraussetzung. Wer sich innerlich gut fühlt, ist produktiver, kreativer und belastbarer.

 

Der alte Glaubenssatz wankt„Streng dich an, dann kommt das Glück“ – das funktioniert nicht immer. Vielleicht sollten wir lernen, wie man glücklich wird, bevor wir alles andere versuchen.

 

Glück ist kein MussDu musst nicht immer glücklich sein. Manchmal stehen andere Bedürfnisse im Vordergrund – und das ist völlig in Ordnung.

 

Perspektive macht einen UnterschiedWas uns belastet, erscheint aus einer anderen Sicht oft kleiner. Ein Gespräch mit einer Frau aus Uganda zeigt: Vieles ist eine Frage der kulturellen Brille.

 

Unser Alltag ist königlichWarmes Wasser, Strom, Obst im Winter – wir leben auf einem Niveau, das früher undenkbar war. Und nehmen es oft nicht einmal wahr.

 

Zu viel im Kopf, zu wenig im LebenViele Menschen versuchen, alles gleichzeitig zu stemmen – aber der „eine große Hut“ für alles existiert nicht. Reduktion ist kein Rückschritt, sondern oft ein Schlüssel zum Glück.

 

Dauerstress ist keine HeldentatSich ständig zu überfordern ist kein Zeichen von Stärke. Es verhindert genau das, was wir eigentlich suchen: Zufriedenheit und Lebendigkeit.

 

Glück hat VoraussetzungenNähe, Erholung, Gesundheit, Sinn – ohne diese Grundpfeiler wird Glück schwer greifbar. Viele Menschen ignorieren genau diese Basics im Alltag.

 

Herkunft prägt, aber bestimmt nicht allesWie du aufgewachsen bist, hat Einfluss auf dein Erleben von Glück. Doch Selbstreflexion und emotionale Offenheit können alte Muster durchbrechen.

 

Achtsamkeit verändert das GehirnJe öfter du das Schöne bewusst erlebst, desto leichter wird es zugänglich. Glück ist kein Zufall – sondern auch eine Frage der inneren Ausrichtung.


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