In aller Kürze
Optimismus nach einem Wendepunkt: Jill Kinmont Boothe erleidet einen folgenschweren Unfall, doch anstatt aufzugeben, meistert sie ihr Leben mit außergewöhnlichem Mut und wird zur Inspiration für viele.
Optimismus als Schlüssel zur Veränderung: Pessimisten klingen schlau, doch Optimisten werden glücklich. Sie sehen in Herausforderungen Chancen zur Veränderung und schöpfen daraus neue Hoffnung, selbst in schwierigen Situationen.
Wissenschaftliche Hintergründe und praktische Tipps: Anhand der "Nun Study" und weiterer Beispiele kann der positive Einfluss von Optimismus auf Gesundheit und Lebenserwartung erklärt werden. Zudem gibt es Wege, wie man selbst Optimismus trainieren kann.
Die Gedankentropfen als Audio
.
Jill Kinmont Boothe: Mut und Willenskraft nach dem Unvorstellbaren
Jill Kinmont Boothe war eine vielversprechende Skirennläuferin, die im Alter von 18 Jahren durch einen schweren Unfall querschnittsgelähmt wurde. Anstatt sich von diesem Schicksalsschlag entmutigen zu lassen, zeigte sie außergewöhnlichen Mut und Optimismus.
Sie schloss ihre Ausbildung ab und wurde Lehrerin, um andere zu inspirieren. Trotz ihrer Einschränkungen führte sie ein erfülltes Leben und wurde zu einem Vorbild für viele, indem sie bewies, dass selbst nach einem großen Verlust neue Wege zu einem sinnvollen Leben führen können.

Wie bleibt man optimistisch in scheinbar ausweglosen Situationen?
Für viele Menschen braucht es weit weniger als ein schwerer Schicksalsschlag, um Hoffnung, Lebensmut und den Willen weiterzumachen zu verlieren. Doch wie gelang es Jill, trotz ihrer dramatischen Lebenswende positiv zu bleiben und ein erfülltes Leben zu führen?
Ich kann natürlich nicht genau sagen, was sie davon abhielt, aufzugeben. Aber es gibt einige gut erforschte psychologische Phänomene, die erklären, warum Menschen auch in scheinbar ausweglosen Situationen positiv bleiben. Einen möchte ich dir heute als Gedankentropfen näher bringen: Den Optimusmus.
Pessimismus versus Optimismus: Zwei Perspektiven auf das Leben
Ein Pessimist sieht schwierige Situationen als unveränderbaren Dauerzustand, der seine Erfahrungswelt dominiert. Ein Beispiel dafür ist der Sohn eines Alkoholikers, der selbst dem Alkohol verfiel und sagte: „Mit so einem Vater, was hätte ich anderes tun können?“
Der Optimist hingegen betrachtet dieselbe Lage als vorübergehend und erkennt Handlungsspielräume, um sein Leben positiv zu verändern – wie der zweite Sohn desselben Vaters, der erfolgreich und glücklich wurde, mit den Worten: „Mit so einem Vater, was hätte ich anderes tun können?“
Handlungsorientierung statt Ohnmacht
Der entscheidende Unterschied ist die Handlungsorientierung statt Ohnmacht. Schon das Gefühl, die Situation verändern zu können, gibt neuen Lebensmut. Optimismus kann eine positive Dynamik entfalten, besonders, wenn erste Verbesserungen sichtbar werden.
Die "Nun Study": Optimismus als Schlüssel zu einem langen Leben
Eine der bekanntesten Studien zum Einfluss von Optimismus ist die "Nun Study". Seit 1986 wurden über 700 Nonnen begleitet, die unter ähnlichen Lebensbedingungen lebten. Die Forscher verglichen ihre frühen autobiografischen Aufsätze mit ihrer späteren Gesundheit.
Das Ergebnis: Nonnen, die in ihren Aufsätzen positiv und optimistisch schrieben, lebten im Schnitt 10 Jahre länger und hatten ein geringeres Risiko für Demenz und Alzheimer. Da die Nonnen ähnliche Lebensumstände hatten, konnte Optimismus als entscheidender Faktor isoliert werden.
Optimismus und Evolution: Vom Aussterben bedroht
Wenn Optimismus so gut für unsere Gesundheit ist, warum schweben wir dann nicht alle gemeinsam auf Wolke 7?
Leider ist es nicht ganz so einfach. Denn Pessimismus hat, wie so vieles, einen evolutionären Ursprung. Stell dir vor, zwei Freunde wären vor Tausenden von Jahren gemeinsam unterwegs gewesen, als ihnen plötzlich ein Säbelzahntiger begegnete.
Der Optimist hätte vielleicht gesagt: „Ach, der niedliche Säbelzahntiger ist bestimmt in gewaltfreier Kommunikation geschult.“ Kleiner Spoiler: Nur der Pessimist hätte die Begegnung überlebt – und damit die Chance gehabt, seine vorsichtigen Gene an die nächste Generation weiterzugeben.
Früher machte es durchaus Sinn, zu glauben, dass alles schief gehen könnte. Doch mittlerweile könnten wir diesen übervorsichtigen Mechanismus eigentlich in den wohlverdienten Ruhestand schicken.
Optimismus als Fähigkeit
Ich möchte ein paar praktische Gedanken eintropfen lassen. Vielleicht spricht der eine oder andere davon auch dich an.
Optimismus scheint tatsächlich eine Fähigkeit zu sein, die man bis zu einem gewissen Grad trainieren kann.
Bessere Fragen, statt bessere Antworten
Die meisten Menschen stellen sich bei Herausforderungen Fragen wie: „Was, wenn es schiefgeht?“ oder „Was, wenn ich scheitere?“
Doch was wäre, wenn du dir bewusst auch gegenteilige Fragen stellst wie: „Was, wenn alles gut geht? Was, wenn ich erfolgreich bin?“
Was sich im Spiegel zeigt
Neulich habe ich einen Satz gehört, der mir im wahrsten Sinne des Wortes den Spiegel vorhielt und mich tief berührt hat:
„In 10 Jahren wirst du das Ergebnis deiner alltäglichen kleinen Entscheidungen, Gewohnheiten und Routinen im Spiegel sehen.“
Das hat mich wirklich ins Grübeln gebracht. Denn genauso, wie wir durch kleine Routinen (Bsp. Spaziergänge) unser Äußeres formen, können wir auch durch kleine Routinen unser Inneres Formen (Bsp. Optimismus kultivieren).
In diesem Sinne lässt sich vermuten:
Ein wunderbares Leben könnte aus vielen, kleinen alltäglichen Entscheidungen bestehen.
Der innere Kritik-Minister
Die Vorschläge hier sollen keinen zusätzlichen Druck auslösen, doch oft setzt man sich beim Lesen solcher Ratschläge selbst unter Druck. Plötzlich muss jede Freizeitaktivität einen Zweck erfüllen: „Ich muss 30 Minuten spazieren, weil es meine Lebenserwartung erhöht.“
Am Ende hat man ein schlechtes Gewissen, weil man weder die Freizeit wirklich genießen konnte, noch die Arbeit erledigt wurde, was das schlechte Gefühl verstärkt.
Vielleicht hat dein innerer Kritik-Minister zu viel Macht. Es könnte an der Zeit sein, einen neuen Minister einzusetzen – den „Lerne von den Nonnen-Minister“, der ab und zu eine einfache Frage stellt, wie diese hier:
Was wäre, wenn du dir einfach erlaubst, den Spaziergang zu genießen?
Meditation
Für mich war Meditation ein wertvoller Begleiter. Anfangs half sie mir, negative Gedanken und Emotionen zu beruhigen, doch mit der Zeit nutze ich sie immer mehr, um bewusst positive Gefühle zu stärken.
Eine ausführliche Erklärung würde hier zu weit führen, aber du weißt ja, wo du mich findest, wenn du mehr erfahren möchtest.
Dankbarkeit: Nicht für jeden gleich
Manche Menschen nutzen Dankbarkeitstagebücher, während es für andere nicht der richtige Weg ist. Es hängt ganz von deiner Persönlichkeit ab.
Einige finden es hilfreich, jeden Abend drei Dinge aufzuschreiben, für die sie dankbar sind. Andere empfinden das als Druck.
Vielleicht brauchst du einen freieren Ansatz, bei dem Dankbarkeit spontan im Alltag aufkommt – beim Spazierengehen oder sogar unter der Dusche.
Es geht weniger darum, wie du Dankbarkeit, Freude oder Optimismus kultivierst, sondern darum, was für dich funktioniert. Der wahre Maßstab liegt in deinem Inneren. Warum also nicht neugierig ausprobieren, was dir am besten entspricht?
Geplante Trägheit in der Optimismus-Entwicklung
Ein oft unterschätzter Schlüssel, um Optimismus zu trainieren, ist, sich mit positiven Menschen zu umgeben. Ich nenne das "geplante Trägheit".
Die Menschen, mit denen wir die meiste Zeit verbringen, und die Umgebungen, die wir beruflich und privat wählen, prägen uns mehr, als wir denken. Mit der Zeit werden wir unbewusst zu einem Spiegelbild unseres Umfelds.
Umgibst du dich mit optimistischen, positiven Menschen, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass du ihre Einstellung übernimmst. Ideen, Gedanken und Gefühle sind ansteckend – strahlt dein Umfeld Positivität aus, wird diese Energie auch auf dich überspringen.
Vergiss nicht, welchen Einfluss du selbst auf die Menschen um dich herum hast. Wenn du lernst, Optimismus auszustrahlen, wird auch dein Umfeld davon profitieren.
Das Leben ist wie Tetris
Das Leben ist manchmal wie eine Partie Tetris. Du hast keine Kontrolle darüber, welche Steine als Nächstes vom Himmel fallen. Aber es gibt zwei Arten, damit umzugehen.
Der Pessimist ärgert sich und denkt: „Typisch, ausgerechnet jetzt fällt dieser blöde Stein. Warum passiert das immer mir? Da kann man nichts mehr machen.“
Der Optimist hingegen sagt: „Okay, dieser Stein ist nicht perfekt, aber mal sehen, was ich daraus machen kann. Es kommen bestimmt auch wieder bessere Steine.“
Der Pessimist findet schlaue Ausreden, der Optimist gewinnt das Spiel.
Du kannst nicht beeinflussen, welche Steine fallen, aber du kannst entscheiden, wie du sie sortierst.
Bis zum nächsten Gedankentropfen!
Heutige Kerntropfen
Pessimisten sehen Probleme als unveränderbar an, während Optimisten Chancen zur Veränderung erkennen.
Optimismus stärkt den Lebensmut, indem er das Gefühl vermittelt, handeln zu können.
Pessimismus hat evolutionäre Ursprünge, ist heute aber oft hinderlich.
Der Fokus auf Positives und Optimismus kann trainiert werden und führt dazu, dass wir mehr Positives wahrnehmen.
Ein positives Umfeld fördert eine optimistische Einstellung.
Wie bei Tetris kann man äußere Umstände nicht kontrollieren, aber die Art, wie man damit umgeht.
Die letzten 5 Gedankentropfen:
Die Angst vor neuen Wegen - Warum uns vertraute Pfade oft zurückhalten – und wie du lernst, trotz Angst neue Wege zu gehen
Die Kunst, ein Leben mit sich selbst zu verbringen - Wie du lernst, mit dir selbst im Reinen zu sein
Findest du die Gedankentropfen wertvoll? Teile sie mit Freunden, Familie und Bekannten. Klicke auf "Teilen". Der Blog öffnet sich und du kannst entweder den gesamten Blog oder einzelne Artikel teilen.
Erhalte die Gedankentropfen jeden Samstagmorgen in deinem Postfach und sichere dir deine kostenlose Einführung in die Meditation.
Mit Ihrer Anmeldung stimmen Sie der Nutzung Ihrer Daten für die 'Wöchentlichen Gedankentropfen' zu. Ihre Daten bleiben sicher, werden nicht weitergegeben, und Sie können sich jederzeit abmelden. Datenschutz.
Comments