In aller Kürze
Die Macht der Gewohnheit:Warum wir oft an vertrauten Wegen festhalten, auch wenn sie uns nicht mehr dienen – und wie die Angst vor dem Unbekannten uns bremst.
Informations- und Beweis-Asymmetrie:Wie fehlende Informationen und fehlende Erfahrungen unsere Entscheidungen beeinflussen und uns davon abhalten, neue Wege zu gehen.
Mut zu neuen Wegen:Konkrete Beispiele und Denkanstöße, wie du deine Ängste überwinden, neue Pfade einschlagen und durch Herausforderungen wachsen kannst.
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Die vertrauten Bergpfade
Ein alter Mann nahm seit Jahren denselben steinigen Bergpfad, um sein Dorf zu erreichen. Obwohl er wusste, dass der Weg gefährlich war, hielt er daran fest, weil er ihn gut kannte und es der Weg seiner Vorfahren war.
Eines Tages erzählte ihm ein junger Wanderer von einem neuen, sanfteren Pfad, der sicherer und schneller war. Doch der alte Mann lehnte ab, aus Angst vor dem Unbekannten und in dem Glauben, der vertraute Weg sei der sicherste.
Mit der Zeit wurden seine Beine schwächer, und der Pfad immer mühsamer. Trotzdem blieb er bei seinem alten Weg. Eines Tages stolperte er und stürzte. Zu schwach, um weiterzugehen, blieb er liegen.
Der junge Wanderer fand ihn und fragte: „Warum hast du den neuen Weg nicht genommen?“ Der alte Mann antwortete traurig: „Ich hatte Angst.“
Asymmetrie der Informationen
Der alte Mann kannte den Weg in- und auswendig, was ihm Vertrautheit und Sicherheit gab. Bereits seine Eltern hatten diesen Pfad genutzt, um ins Dorf zurückzukehren.
Es gab keine Überraschungen, nichts Unbekanntes, nichts, wovor er sich fürchten musste. Auch die steilen, steinigen Abschnitte des vertrauten Weges schreckten ihn nicht mehr.
Doch vom neuen Weg wusste er kaum etwas. Die Vorstellung, einen anderen Weg zu nehmen, war für ihn längst außerhalb der Vorstellungskraft.
Fragen wie: „Was, wenn der neue Weg gefährlicher ist? Was, wenn ich mich verlaufe?“ gingen ihm durch den Kopf.
Wir Menschen neigen dazu, das Schlimmste zu erwarten. Statt die positiven Möglichkeiten zu sehen, halten wir uns oft an unseren Ängsten fest.
Der alte Mann hätte sich fragen können: „Was, wenn der neue Weg kürzer und sicherer ist? Was, wenn er mir ermöglicht, noch viele Jahre sicher ins Dorf zu gelangen?“ Doch solche Gedanken kommen selten zuerst.
Die Herausforderung des Neuen
Das größte Hindernis war die Kluft an Informationen zwischen dem vertrauten und dem unbekannten Weg.
Solche Überlegungen zwischen alten und neuen Wegen kennst du sicher auch. Vielleicht hast du schon einmal über neue Wege in deinem Leben nachgedacht – sei es eine berufliche Veränderung oder eine Neuausrichtung.
Allein der Gedanke daran kann jedoch Unsicherheit und sogar Schweißausbrüche auslösen.
Auf dem falschen Gipfel
Oft erklimmen wir über Jahre hinweg mühsam einen beruflichen Bergweg, nur um oben festzustellen, dass es der falsche Berg war. Der Rückweg ins Tal und der Neuanfang erfordern viel Kraft. Diese Angst lässt uns oft in Berufen, Beziehungen oder Gewohnheiten verharren, selbst wenn sie uns belasten.
Anstatt neue Pfade zu erkunden, folgen wir lieber dem alten, oft taub für die Ratschläge junger Wanderer, die uns von besseren Wegen berichten.
Die Macht der besseren Fragen
Es ist oft hilfreicher, bessere Fragen zu stellen, als bessere Antworten zu suchen.
Was wäre das Schlimmste, das passieren könnte, wenn du einen neuen Weg gehst? Selbst wenn eine berufliche Veränderung scheitert, wäre es unmöglich, auf den alten Weg zurückzukehren?
Stell dir vor, du könntest die Informationslücke schließen. Wie würdest du dich fühlen, wenn du den neuen Weg kennst? Würdest du noch Angst haben oder stolz sein, es gewagt zu haben?
Der alte Mann hätte den jungen Wanderer bitten können, ihm den neuen Weg zu beschreiben oder ihn ein Stück zu begleiten.
Manchmal ist es sinnvoll, auf alte Pfade zu vertrauen. Doch dann entscheidest du bewusst – nicht aus Angst vor dem Unbekannten.
Asymmetrie der Beweise
Ein weiteres Hindernis ist die sogenannte Beweis-Asymmetrie. Der alte Mann hat tausendmal bewiesen, dass er den alten Weg meistern kann, aber keinen Beweis dafür, dass er den neuen schaffen würde.
Selbst als der junge Wanderer ihm versicherte, dass der neue Weg sicherer ist, fehlte ihm die eigene Erfahrung, um es zu glauben.
Vom Sprung ins Unbekannte
Im Schwimmbad beobachtete ich meinen Sohn, wie er zögernd vom 3-Meter-Turm sprang, während seine Freunde bereits sicher sprangen. Wahrscheinlich hatten sie ihm gesagt, dass es gar nicht so schlimm sei.
Doch er stand vor einer Informations-Asymmetrie: Er wusste, wie sich ein Sprung vom Beckenrand anfühlt, aber der 3-Meter-Turm war Neuland.
Dazu kam eine Beweis-Asymmetrie – er hatte bewiesen, dass er vom Beckenrand springen kann, aber vom Turm?
Nachdem er mehrmals gesprungen war, schloss er diese Lücken und sprang schließlich mit der gleichen Sicherheit wie seine Freunde.
Doch ich frage mich: Kann dieses Wissen auch die letzte Hürde überwinden – die Angst?
Die Angst überwinden
Wäre es nicht hilfreich, die Angst zu überwinden, indem du dir bewusst machst, dass du schon oft Informations- und Beweislücken geschlossen hast?
Wenn mein Sohn auf dem 5-Meter-Turm steht, könnte ich ihn daran erinnern, wie er den 3-Meter-Sprung gemeistert hat, um seine Angst zu lindern?
Könnte dieses Bewusstsein uns helfen, uns weniger vor neuen Herausforderungen zu fürchten? Wäre ein neues Hindernis im Leben dann nicht einfach „ein weiterer Fall von Informations- und Beweis-Asymmetrie“, die wir überwinden können?
Das Lernen aus Veränderungen
Auch ich habe durch größere Veränderungen gelernt, dieses Prinzip zu verstehen. Die wenigsten dieser Veränderungen habe ich freiwillig gewählt.
Vielmehr wurde ich vom Winde verweht, nachdem ich meine selbst gewählten Gipfel erklommen hatte, und fand mich plötzlich im Tal, gezwungen, neue Wege zu gehen.
Doch jetzt, nachdem ich diese Wege gegangen bin, weiß ich: Der alte Mann hätte den neuen Pfad ebenso meistern können – genauso wie du und ich!
Bis zum nächsten Gedankentropfen!
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