In aller Kürze
Yogi Löws überraschende Reaktion auf den WM-Triumph: Nach dem Gewinn der Weltmeisterschaft erlebte Yogi Löw unerwartet eine depressive Stimmung statt anhaltender Euphorie.
Das Paradox der Vorfreude: Hohe Erwartungen an zukünftiges Glück führen oft zu Enttäuschung. Die anfängliche Freude verblasst schnell, und langfristige Zufriedenheit bleibt aus.
Zufriedenheit im Alltag finden: Ansätze, die dabei helfen, trotz großer Ziele und Erwartungen, dauerhafte Zufriedenheit im Alltag zu finden und das Leben in Balance zu halten.
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Die Illusion des Erfolgs - Wenn das große Glück ausbleibt
„Ich bin nicht weit weg von einer depressiven Stimmung. Es war einfach zu viel. Die Anspannung, der Druck, die Euphorie – das alles muss verarbeitet werden.“
Das waren die Worte von Yogi Löw, einige Tage nach seinem WM-Triumph in Brasilien als Trainer der deutschen Fußballnationalmannschaft im Jahr 2014. Er fügte hinzu:
„Ich war ein bisschen verwirrt über meine Gefühle, weil, wenn man mir vorher gesagt hätte, du wirst Weltmeister, dann hätte ich gesagt, ich bin auf Jahre der glücklichste Mensch und schwebe auf einer Welle der Euphorie durch den Alltag. Doch das war nicht so. Damit hätte ich nie gerechnet.“
Erklärungsansätze für Yogi Löws Überraschung
Es gibt einige Phänomene, die Yogis Überraschung beschreiben könnten:
Hedonistische Adaption: Nach einem großen Erfolg oder der Erreichung eines Ziels kann das anfängliche Glücksgefühl schnell verblassen, und man fühlt sich wieder wie zuvor oder sogar schlechter.
Post-Erfolgs Depression: Das Gefühl der Leere, das Menschen nach dem Erreichen eines großen Ziels erleben. Die Euphorie nach dem Erfolg verfliegt schnell und macht einer depressiven Stimmung Platz.
Erwartungs-Enttäuschungs-Theorie: Unzufriedenheit ist das Ergebnis eines Vergleichs zwischen Erwartungen und tatsächlichen Erfahrung. Wenn die tatsächliche Erfahrung hinter den hohen Erwartungen zurückbleibt, fühlt man sich schlecht.
Rückzug nach Sardinien
Yogi fuhr einige Tage nach seinem Erfolg alleine nach Sardinien, um dort das Erlebte zu verarbeiten. Er verriet:
„Ich hatte nicht damit gerechnet, wie viel Zeit und Ruhe ich brauchen würde, um das alles zu verarbeiten. Es war überraschend, wie lange es gedauert hat, bis ich wieder zur Ruhe gekommen bin.“
Diese Phänomene können auch in deinem Alltag auftreten, und es passiert uns allen hin und wieder, dass wir ihnen zum Opfer fallen.
Honeymoon Blues
Ein typisches Beispiel dafür ist der sogenannte "Honeymoon Blues". Du fieberst der Hochzeit entgegen, voller Vorfreude auf das große Glück. Die Zufriedenheit erreicht ihren Höhepunkt während der Trauung, fällt danach jedoch unter das Niveau der Honeymoon-Phase zurück, bevor sie sich auf einem stabilen Level einpendelt.
Schau genauer hin, und du erkennst, dass du dich auf eine vermeintliche Freude in der Zukunft freust, obwohl du gar nicht weißt, ob sie tatsächlich eintreten wird. Es ist schon verrückt, wie unser eigener Geist uns manchmal Streiche spielen kann.
Das Paradox der Vorfreude
Du freust dich sehr auf deinen wohlverdienten Urlaub in einigen Wochen. Dann, wenn du endlich im Urlaub bist, wird es dir so richtig gut gehen. Doch die Realität kann die Illusion schon auf der Hinreise auf einer überfüllten Autobahn zum Platzen bringen.
Du arbeitest auf eine neue Stelle hin und hast sie endlich bekommen. Doch sobald du auf dem Boden der Tatsachen ankommst, bemerkst du, dass die Stelle mit mehr Verantwortung und Stress verbunden ist.
Das vermeintlich große Glück ist ein Versprechen in der Zukunft, auf das wir immer wieder hereinfallen. Wir überlisten uns dabei selbst, um das, was im Hier und Jetzt ist, besser zu ertragen.
Der klassische Trugschluss des Konsums
Es ist ein faszinierendes Phänomen, dem wir immer wieder aufs Neue erliegen – und das in vielerlei Hinsicht.
Du sparst monatelang auf ein neues Auto und freust dich riesig, wenn du es endlich besitzt. Doch die anfängliche Begeisterung verblasst schnell, und nach wenigen Wochen hat sich das Auto in deinen Alltag eingefügt, ohne deine langfristige Zufriedenheit spürbar zu beeinflussen.
Lass diese Erkenntnis einen Moment auf dich wirken, denn sie kann dir tatsächlich bares Geld sparen: Konsum hat keinen nachhaltigen Einfluss auf dein Wohlbefinden.
Wer nicht im Hier und Jetzt mit einer einfachen Tasse Tee zufrieden sein kann, wird es auch nicht mit einem neuen Auto oder einem Weltmeistertitel sein.
Wo versteckt sich die Zufriedenheit wirklich?
Es gibt viele Wege, die zum Ziel führen, und jeder Mensch hat seine eigene Route. Doch einige Prinzipien sind universell.
Den Energiekalender hast du im letzten Gedankentropfen kennengelernt. Er hilft dir, den Tag so zu gestalten, dass Spannung und Entspannung in einer gesunden Balance bleiben.
Das Leben auf mehreren Säulen stützen
Wenn du dein Glück oder deine Zufriedenheit nur auf eine Säule wie beruflichen Erfolg stützt, läufst du Gefahr, in eine Leere zu fallen, sobald diese Säule wegbricht – genau wie es Yogi Löw ergangen ist.
Deshalb ist es klug, das Leben auf mehrere Säulen zu verteilen. Neben dem beruflichen Erfolg sollten auch gute Beziehungen, Hobbys und Leidenschaften eine tragende Rolle spielen. Fällt eine Säule weg, stützen die anderen das ganze Gefüge, und du hast die Ressourcen, um eine neue Säule aufzubauen.
Finde die wahren Quellen deines Glücks
Hast du schon einmal darüber nachgedacht, dein Leben rückwärts zu betrachten? Stell dir vor, du bist 100 Jahre alt und blickst zurück:
In welchen Momenten hast du echtes Glück empfunden, was hat dir positive Energie gegeben?
Diese Frage verdient es, in Ruhe durchdacht zu werden – vielleicht bei einem Spaziergang oder einigen stillen Minuten auf einer Parkbank.
Die Antwort lässt sich nicht erzwingen; sie entsteht aus einem Moment der inneren Ruhe. Wenn du dann erkennst, was dir wirklich positive Energie schenkt, lade mehr davon in dein Leben ein.
Glück nicht in die Zukunft verschieben
Bleibe mit deinen Vorstellungen möglichst nah an der Realität. Unser Geist hat die erstaunliche Fähigkeit, eine idealisierte und übermäßig glückliche Zukunft zu entwerfen, um die Gegenwart erträglicher zu machen.
Doch je weiter diese Fantasie von der tatsächlichen Realität entfernt ist, desto größer kann der innere Stress werden, wenn die Erwartungen nicht erfüllt werden. Setze dein Glück nicht auf eine ferne Zukunft – die Quelle des Glücks liegt im Hier und Jetzt
Zwischen Wetter-App und Sonnenstrahlen
Nimm dir die Zeit, die Momente der Zufriedenheit im Alltag bewusst wahrzunehmen. Sie sind da, wir bemerken sie nur nicht immer. Hast du heute schon mitbekommen, dass die Sonne scheint?
Lautet deine Antwort: „Ja, schließlich habe ich meine Wetter-App gecheckt,“
oder hast du die Sonne erlebt, bewusst angehalten und deine Antwort lautet:
“Wenn das nicht schön ist, was dann?”
Vielleicht kennst du das: Du interessierst dich plötzlich für ein bestimmtes Auto, sagen wir einen roten VW Golf. Nach einer abendlichen Recherche fällt dir am nächsten Tag auf dem Weg zur Arbeit auf, dass dir viel mehr rote VW Golfs begegnen.
Warum du plötzlich mehr rote VW Golfs siehst
Es fahren nicht mehr rote VW Golfs auf den Straßen als sonst. Dein Gehirn hat nur deine Aufmerksamkeit darauf fokussiert. Dieses Phänomen nennt sich selektive Wahrnehmung oder Baader-Meinhof-Phänomen. Dein Gehirn filtert Informationen, die es für relevant hält, und blendet den Rest aus.
Ähnlich funktioniert es auch mit angenehmen Erfahrungen: Wenn du regelmäßig beispielsweise Dankbarkeit und Freude praktizierst, indem du anhältst und dir die Frage stellst „Wenn das nicht schön ist, was dann?“, stärkst du deine Fähigkeit, diese positiven Momente in deinem Leben zu erkennen und wertzuschätzen.
Mit der Zeit wird dein Gehirn darauf trainiert, diese schönen Momente ganz automatisch wahrzunehmen und mehr davon in deinem Alltag zu entdecken.
Probiere es doch mal aus und melde mir gerne zurück, was du dabei erlebt hast.
Bis zum nächsten Gedankentropfen!
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